Um auch im Raum Kitzbühel die Dichte an Wettermessstationen zu erhöhen und noch genauere Aussagen und Prognosen über die Lawinensituation treffen zu können, wurde eine neue Wettermessstation am Hornköpfl im Gemeindegebiet Kitzbühel errichtet.
Windstärke, Schneetemperatur und Luftfeuchtigkeit – Daten wie diese sind Grundlage, um die Lawinensituation in den Bergen beurteilen zu können. Erhoben werden sie in Tirol an rund 200 Wettermessstationen. Diese finden sich vom Galzig im Westen bis zum Großglockner im Osten, sowohl auf Berggipfeln als auch im Talbereich. Um auch im Raum Kitzbühel die Dichte an Wettermessstationen zu erhöhen und noch genauere Aussagen und Prognosen über die Lawinensituation treffen zu können, wurde vergangene Woche in Zusammenarbeit des Lawinenwarndiensts des Landes Tirol mit den Lawinenkommissionen des Landes Tirol, der Stadt Kitzbühel und der Bergbahn Kitzbühel eine neue Wettermessstation am Hornköpfl im Gemeindegebiet Kitzbühel errichtet. Die Kosten betragen rund 38.000 Euro.
„Tirol ist nicht nur Wintersportland Nummer eins, auch im Bereich der alpinen Sicherheit nehmen wir eine weltweite Vorreiterrolle ein. Neben dem täglichen Lawinenreport des Lawinenwarndienstes des Landes gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Südtirol und dem Trentino verfügt Tirol mit rund 200 Anlagen über die weltweit höchste Dichte an Wettermessstationen. Die Daten der Wettermessstationen sind Grundlage für die Arbeit der Expertinnen und Experten des Lawinenwarndienstes und der Lawinenkommissionen und damit wesentlich für die Sicherheit der Bevölkerung und Gäste. Dementsprechend investiert das Land Tirol laufend in die neueste Technik und den Ausbau des Messnetzes. Die neue Station am Hornköpfl ist eine wichtige Ergänzung und bewirkt eine weitere Qualitätssteigerung der täglichen Lawinenreporte“, sagt Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.
Je mehr Daten, desto genauer Situation am Berg vorhersehbar
„Um die Lawinengefahr in einer Region einzuschätzen, sind neben den topografischen Voraussetzungen – etwa der Steilheit des Geländes – Wetterdaten eine wichtige Grundlage. Je mehr Daten über Windrichtung und -geschwindigkeit aber auch Schneetemperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und weitere Parameter verfügbar sind, desto genauer lässt sich die Situation in den Bergen vorhersehen“, erklärt Paul Kößler, zuständig für den technischen Bereich des Lawinenwarndienstes des Landes Tirol. „Mit den Wettermessstationen werden die Daten vollautomatisch auch in den entlegensten Regionen des Landes erhoben und können in Echtzeit vom Lawinenwarndienst und den Lawinenkommissionen eingesehen werden. Auf dieser Grundlage erstellen wir den täglichen Lawinenreport und können die Bevölkerung über mögliche Gefahren im alpinen Raum aufklären.“
Bei Wettermessstationen zu unterscheiden sind Windmessstationen und Schneemessstationen. Erstere finden sich vor allem auf ausgesetzten Berggipfeln, während Schneemessstationen in windgeschützten Bereichen errichtet werden. Die Daten aller Wettermessstationen in Tirol sind unter www.lawinen.report/weather/stations rund um die Uhr in Echtzeit einsehbar.
Wind- und Schneemessung am Hornköpfl in Kitzbühel
Am Hornköpfl im Gemeindegebiet Kitzbühel wurden sowohl eine Wind- als auch Schneemessstation errichtet. Die Windmessstation findet sich direkt am Köpfl und verfügt über Sensoren zum Messen der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie der Windböengeschwindigkeit. Im geschützten Bereich, etwa 100 Höhenmeter unterhalb, misst die neue Schneemessstation die Schneehöhe, die Oberflächentemperatur des Schnees, die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit. Durch ein Solarpanel sind beide Messstationen zur Gänze autark und übertragen die gemessenen Daten laufend mittels GPS an die Server des Lawinenwarndienstes.
„Auf Grund der Topographie Tirols und der vielen Sportlerinnen und Sportler, die im freien Gelände unterwegs sind, ist ein breites Netz an Wettermessstationen notwendig, um möglichst genaue Prognosen im Sinne der Sicherheit treffen zu können. Auch im Raum Kitzbühel gibt es bereits mehrere Anlagen – etwa am Hahnenkamm“, so Kößler.
Die Aufstellung der beiden Messstationen, die jeweils rund 400 Kilogramm wiegen, erfolgte mit Hilfe des Landeshubschraubers „Libelle Tirol“.