Wenn sich Gemeinschaft und die Pflege alter Traditionen aufs Wunderbarste vereinen, steht ein althergebrachter Ritus an: die Fasnacht. Jetzt schon können sich alle Gäste auf die nächste Buabefasnacht in Imst am 5. Februar und das Schellerlaufen in Nassereith am 12. Februar freuen.
Die Fasnacht ist mehr als nur ein Kulturgut. Sie stiftet Identität und Zusammengehörigkeit für die einheimische Bevölkerung, ist Ausdruck gemeinschaftlichen Erlebens zusammen mit den Gästen und Besuchern der Region und hat dazu noch einen Sonderstatus: 2010 hat die UNESCO das Imster Schemenlaufen und das Nassereither Schellerlaufen sogar zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Lebendiges Brauchtum
Im Tiroler Oberland ist diese Fasnacht in ihrer Art eine Tradition ohnegleichen: Berichte über Fasnachtsbräuche in Tirol gibt es seit dem späten Mittelalter. Seit dem 16. Jahrhundert häufen sich urkundliche Bezeugungen, die meist von Gegnern der Fasnacht stammten, die diese unterdrücken oder gar verbieten wollten. Auch der bekannte schwäbische Prediger Abraham a Santa Clara äußerte sich im 17. Jahrhundert zur Imster Fasnacht: „Es ist an verschiedenen Orten – auch hier – der Brauch, dass Bürger und andere gemeine Leute zur dummen und wütigen Faßnachtszeit auf einen Tag ein Schemenlaufen belieben. Nun, es mag ihnen vergonnt werden (…), aber das Schemenlaufen soll nicht ein Schelmenlaufen seyn, ansonst in den Kotter mit euch, ihr Tabacksbrüder und Weinzapfen!“
Was genau die Besonderheit der Imster Buabefasnacht am 5. Februar ausmacht, bringt der begeisterte Imster Fasnachtler Manfred Waltner auf den Punkt: „Es ist die Tatsache, dass diese Fasnacht ganz gleich abläuft wie das bekannte Schemenlaufen der Erwachsenen: Die Larven und Kostüme, die anstrengenden Bewegungsabläufe und Tänze der Teilnehmer, ihre Begeisterung und ihre Leidenschaft, die dem der großen Fasnachtler um nichts nachsteht – nur sind es eben Buben im Alter von sechs bis 15 Jahren, die als Teilnehmer dieses Brauches fungieren und ihn so buchstäblich zu einem Unikat machen.“ Das Schemenlaufen der Erwachsenen findet alle vier Jahre statt und daher erst wieder am 4. Februar 2024.
Fasnacht – ein Zauber, der Generationen, die Outdoorregion Imst und Gäste vereint
„Die Buben selbst sind es, die einem das Herz aufgehen lassen! So schwierig es heutzutage für gewöhnlich ist, die Jugend für Althergebrachtes zu begeistern, bei der Buabefasnacht gehen die Uhren anders. Die Hingabe, der Enthusiasmus, der Eifer, mit dem sie sich der Fasnacht hingeben, all diese Sachen suchen ihresgleichen. Man sagt, die Imster haben die Fasnacht im Blut – vielleicht existiert hier wirklich so etwas wie eine fasnachtsgenetische Veranlagung“, so Manfred Waltner, der seit 22 Jahren stellvertretender Obmann im Imster Fasnachtskomitee ist.