Streit um den Skiurlaub

Wintersaison 2020/21

Ist skifahren in diesem Winter -wie hier in Sölden- möglich oder nicht? // Foto: pixabay.com-nervosa22
Ist skifahren in diesem Winter -wie hier in Sölden- möglich oder nicht? // Foto: pixabay.com-nervosa22

Wird es in diesem Winter 2020/21 Möglichkeiten geben, skizufahren? Es gibt viele Argumente dagegen – und auch einige dafür.

„Es kommt immer darauf an“ – das ist wohl einer der meistgenutzten Sätze in 2020. Nichts ist eindeutig in der Corona-Pandemie, was das Verständnis und die Akzeptanz der Maßnahmen sehr erschweren. Vor allem erschwert dieser Sachverhalt vernünftige (politische) Entscheidungen, da extreme viele Interessen berücksichtigt werden müssten – es aber nicht können. Je nach Gewichtung eben.

Skiurlaub möglich?

Ein neuer Zankapfel auf europäischer Ebene sind nun die Skiurlaube. Betroffen von dieser Entscheidung sind vor allem Italien, die Schweiz, Österreich und Deutschland, Frankreich ebenso. Die unterschiedlichen Positionen der Länderchefs verdeutlichen, wie abhängig die Entscheidung von der jeweiligen Infektions-Lage im Land ist.

Die Frage: Ist es sinnvoll, die Skigebiete zu öffnen?
Die Unterfragen: Wenn ja, wann? Wenn nein, wann wieder? Wenn ja, unter welchen Hygienemaßnahmen? Wenn nein, wer bezahlt den Ausfall?

Hygieneauflagen sind bereits jetzt in vielen Skigebieten längst erfüllt und warten auf die Umsetzung. So gibt es digitale Gästebücher, Teststrategiem, Abstandsregeln, Desinfektionspläne und vieles mehr. Der österreichische Finanzminister Gernot Blümel beziffert den Umsatzausfall mit 800 Millionen Euro – pro Woche wohlgemerkt. Platz ist ja genug in den Skigebieten, könnte man meinen. Die Outdoor-Sportarten müssten doch gehen.

Und doch ist es schwierig, Vertrauen in alle Beteiligten zu setzen. Der Corona-Hotspot Ischgl im März ist allen unvergessen. Halten sich die Betreiber an alle Maßnahmen? Halten sich alle Gäste an die Maßnahmen oder holen sie ihren Aprés Ski in den Hotelzimmern nach? Apropos Hotels… die müsste man ja dann auch wieder öffnen. Wenn man im Hotel essen kann, dann geht das auch außerhalb, also die Gastronomie wieder anlaufen lassen… Verdient hätten das viele Betreiber. So gibt es beispielsweise in Österreich feine Unterstützungsmaßnahmen wie eine Mehrwertsteuersenkung und Steuerstundungen. Aber wirklich helfen würde nur realer Umsatz und Beschäftigung für die Angestellten.

Wenn da nicht der fiese Virus wäre, dem diese Überlegungen völlig egal sind und der sich verbreitet, wenn man nicht penibel auf ihn achtet. Und das wiederum kostet uns alle enorme Kraft, persönlich, finanziell, zeitlich – und einige sogar das Leben. Also lieber auf die Skisaison verzichten und den Virus endlich in den Griff bekommen?

Oder an die Grenzen des Möglichen herantasten, für Umsatz, Existenzerhalt, ein Gefühl des normalen Lebens, Ausgleich und Lebensfreude? Tirols Landeshauptmann Platter ist dieser Meinung. Geht vielleicht ein Mittelweg, dass nur Tagestouristen oder Einheimische fahren können?

Diese Betrachtung ist nur die simple Oberfläche. So viele große und kleine Entscheidungen hängen an der europäischen Frage: Ist es sinnvoll, die Skigebiete wieder zu öffnen?