Nachdem die Regionen des Kleinwalsertales sowie Jungholz aus der deutschen Reisewarnung für Gesamt-Tirol herausgenommen wurden, bemüht sich nun auch Osttirol um eine Aufhebung der Reisewarnung.
Seit dem 25. September 2020 gehört das österreichische Bundesland Tirol zu den vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgerufenen Risikogebieten. Damit gilt auch für den Tiroler Bezirk Osttirol eine Reisewarnung der deutschen Bundesregierung. Zu Unrecht, wie Franz Theurl, Obmann vom Tourismusverband Osttirol, betont. Denn „Osttirol weist derzeit grade mal zwei Infizierte (Stand 09.10.2020) auf – und kein einziges Krankenhausbett ist wegen Corona belegt.“ Politisch gesehen gehört Osttirol zwar zu dem österreichischen Bundesland Tirol, jedoch ist der Bezirk ein geographisches Unikum und durch Südtirol und das Salzburger Land von Nordtirol getrennt und teilt auch keine Hauptverkehrswege mit dem Mutterbundesland.
Osttirol geht mit gutem Beispiel voran
Allein die politische Zugehörigkeit hat im Falle von Covid-19 nichts mit dem realen Infektionsrisiko zu tun. Tatsache ist, dass Osttirol die niedrigste Infektionsrate in Österreich hat und im ganzen Land als Musterregion gilt. Der Tourismusverband Osttirol hat noch vor der Sommersaison eine flächendeckende Testung aller Mitarbeiter*innen in den Hotelbetrieben auf eigene Kosten veranlasst und diese wöchentlich fortgesetzt. Auch im Umgang mit der Pandemie hat Osttirol bewiesen, dass sich die Region verantwortungsbewusst und professionell auf jede Eventualität vorbereitet hat. Beispielsweise hat man innerhalb weniger Stunden auf die auferlegte Reisewarnung reagiert und umgehend flächendeckend kostenlose Testungen für heimreisende Gäste aus Deutschland organisiert.
Tourismusobmann kämpft mit allen Mitteln
Osttirols Tourismusobmann wird nicht müde, gegen die deutsche Reisewarnung für Osttirol anzukämpfen. Erst recht, nachdem die beiden österreichischen Enklaven Kleinwalsertal und Jungholz von der Reisewarnung ausgenommen wurden. „Das zeigt, dass eine individuelle Einschätzung einzelner Regionen und damit Ausnahmen möglich sind“, so Theurl, der eine ebensolche Ausnahme für Osttirol fordert. Beinahe täglich kontaktiert er die deutsche Botschaft sowie österreichische Institutionen. Politische Vertreter sollen auf die im Falle Osttirol ungerechtfertigte Reisewarnung aufmerksam machen. „Mein Wunsch wäre, dass ein Virologe vom RKI in Osttirol die Lage beurteilen würde. So kann es nicht weitergehen.“ Die Folgen für Osttirol sind fatal, da über 50 Prozent der Gäste aus Deutschland kommen und eine noch nie dagewesene Stornowelle der deutschen Gäste eingesetzt hat. Diese betrifft nicht nur den Spätherbst, sondern ganz besonders auch den bevorstehenden Winter. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Theurl.
Blick in die Zukunft: der Winter
Seit Wochen bereitet sich Osttirol mit Präventionsmaßnahmen akribisch auf den bevorstehenden Winter und gegen eine Ausbreitung von Corona-Infektionen in dem Bezirk vor. Die Region setzt seit jeher auf sanften Wintertourismus und punktet mit seinen weitläufigen Naturräumen und ganz viel Platz. „Ob Langlaufen, Skitourengehen, Schneeschuhwandern, Winterwandern oder Familienskilauf – selbstverständlich mit Abstand. Außerdem: Keine Warteschlangen an den Liften, ausreichend Platz auf den Pisten und kein Après-Ski“, verspricht Theurl.