Wie wichtig ein funktionierendes Tourimus-Segment ist, zeigen die Zahlen aus Oberstaufen. Urlauber und Tagesgäste sicherten 2019 ca. 40 Prozent der Haushaltseinkommen der rund 7.800 Einwohner. Anders in 2020: Corona führte allein im März und April zu Umsatzverlusten von 21,1 Mio. Euro.
Rund 187,5 Mio. Euro ließen Urlauber und Tagesgäste 2019 in Oberstaufen. Nach Steuern und Ausgaben für Vorleistungen blieben davon nach einer Anfang Oktober veröffentlichten Auswertung der dwif-Consulting GmbH rund 92,8 Mio. Euro als Einkommen aus dem Tourismus in der Gemeinde. Urlauber und Tagesgäste sicherten somit ca. 40 Prozent der Haushaltseinkommen der rund 7.800 Einwohner.
In Oberstaufen wurden im vergangenen Jahr 1,429 Mio. Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben, Freizeitwohnsitzen, auf Campingplätzen oder im Wohnmobil gezählt. Dazu kommen 0,9 Mio. Tagesgäste ohne Übernachtung. Sie haben unterschiedlich viel Geld in der Gemeinde ausgegeben. In der Summe sind es nach Berechnungen von dwif-Consulting in Oberstaufen 187,5 Millionen Euro brutto. Im Vergleich zu 2013 ist das eine Steigerung um 11,3 Prozent.
Wirtschaftsfaktor Tourismus
Tourismus ist eine Querschnittsbranche heißt es in der jetzt vorgestellten Berechnung zum Wirtschaftsfaktor Tourismus 2019 für Oberstaufen. Von dem Geld, das Touristen nach Oberstaufen bringen, profitieren sowohl Gastgeber als auch Einzelhändler, Dienstleistende, zuliefernde regionale Produzenten und Handwerksbetriebe.
Auf das Gastgewerbe entfielen nach Angaben von dwif 119,8 Mio. Euro der 187,5 Mio. Euro Bruttoumsätze (63,9 %), auf den Einzelhandel 27,0 Mio. Euro (14,4 %) und auf Dienstleistungen und Zulieferbetriebe 40,7 Mio. Euro (21,7 %).
Naturgemäß geben Übernachtungsgäste den größten Teil ihres Geldes für Übernachtung und Essen im Gastgewerbe (67,7 %) und eher weniger im Einzelhandel (11,4 %) aus. Bei Tagesgästen liegt dagegen der Anteil der Ausgaben im Einzelhandel deutlich über dem Durchschnitt. Aber: Ihre 34,7 Prozent Einzelhandelsausgaben machen in den Kassen knapp 8,4 Mio. Euro aus. Die „nur“ 11,4 Prozent Einzelhandels-Ausgaben der Übernachtungsgäste bringen den Oberstaufener Geschäften jedoch satte 18,6 Mio. Euro Umsatz.
Positive Nebeneffekte
Neben solchen Einkommenswirkungen hat der Tourismus noch einen weiteren Effekt: Kurbeitrag und Fremdenverkehrsabgabe werden zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur wie dem Oberstaufen PARK und Kurhaus, Wander- und Bikewegen, Loipen oder Ruhebänken eingesetzt. Davon profitieren auch die Einheimischen und die Unternehmen in Oberstaufen.
Von den 187,5 Mio. Euro Bruttoumsätzen sind 19,7 Mio. Euro für Mehrwert- und Einkommenssteuer abzuziehen. Rund 107,2 Mio. gehen für Vorleistungen, Einkauf, Kosten für Handwerksbetriebe und Dienstleistungen drauf. Damit bleiben in den touristischen Betrieben in Oberstaufen ca. 60,6 Mio. Euro als direktes Einkommen in Form von Gehältern für die Angestellten, Gewinnen oder Rücklagen. Bei den Zulieferbetrieben werden rechnerisch noch 32,2 Mio. Euro als Löhne, Gehälter, Gewinne oder Rücklagen einkommenswirksam. Die Wertschöpfung aus dem Tourismus in Oberstaufen summiert sich somit auf 92,8 Mio. Euro, über 10 Prozent mehr als 2013. Damals waren es 84,3 Mio. Euro.
Haushalte im Landkreis Oberallgäu haben im Schnitt ein „Primäreinkommen“ aus Arbeit, Mieteinnahmen und Vermögen in Höhe von 29.499 Euro pro Jahr. Gemessen daran sichert der Tourismus in Oberstaufen also 3.150 Menschen oder vier von zehn Oberstaufenern das Einkommen. Anders ausgedrückt: 40 Prozent aller Einkommen und Arbeitsplätze in Oberstaufen hängen direkt vom Tourismus ab.
Die gesamte Studie ist hier einsehbar.