Der Tourismus ist im Berchtesgadener Land eine Leitökonomie. Das zeigen nicht nur die zahlreichen Gäste vor Ort, sondern auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif). Demnach betrug der touristische Bruttoumsatz im Berchtesgadener Land im vergangenen Jahr 587,3 Millionen Euro.
Das sind 13,6 Mio. Euro mehr als noch vor zwei Jahren. „Die Richtung stimmt. Und wir werden die touristische Marketingarbeit weiterhin schärfen. Nicht um mehr Gäste zu generieren, sondern um diesen Bruttoumsatz oder, anders formuliert, die Wertschöpfung zu erhöhen,“ erläutert Dr. Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH (BGLT). Davon profitiert nach der vorliegenden Erhebung nicht nur das Gastgewerbe. 42 Prozent des genannten Umsatzes gehen direkt an Einzelhandel und Dienstleister.
Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ des dwif, die in Kooperation mit dem Tourismus Oberbayern München e.V. in Auftrag gegeben wurde, hält weitere aufschlussreiche Details bereit. Würde man zum Beispiel den Beitrag des Tourismus zum Gesamteinkommen auf das durchschnittliche individuelle Primäreinkommen umrechnen, so würden im Landkreis 11.160 Personen dieses beziehen können. Tatsächlich leben viel mehr Menschen, allerdings anteilig, von den Gästen im Berchtesgadener Land. Deutlich wird auch die hohe Bedeutung des Tourismus innerhalb unserer Urlaubsregion: In Bad Reichenhall kommen 2019 auf jeden Einwohner knapp 45 Übernachtungen, im südlichen Landkreis 99. Übernachtungsgäste generieren einen Bruttoumsatz von 404,7 Mio. Euro, Tagesgäste sowie Privatbesuche von Freunden und Verwandten weitere 182,6 Mio. Euro.
Aus gegebenem Anlass wurde nicht nur das vergangene Jahr beleuchtet, sondern zusätzlich die Monate März und April 2020. War der Corona-bedingte Lockdown auch in einem vergleichsweise wenig nachgefragten Zeitraum, so ist nach der vorliegenden Erhebung dennoch im südlichen Landkreis ein Umsatzausfall von ca. 28,5 Mio. Euro sowie in Bad Reichenhall von 18 Mio. Euro entstanden. „Diese Ausfälle sind kaum zu kompensieren,“ so Dr. Brigitte Schlögl. „Um die vorhandenen Kapazitäten aber in den kommenden Monaten bestmöglich auszuschöpfen, wird die BGLT nach der Bergsommer-Kampagne aktiv Gäste für Herbst und das kommende Frühjahr ansprechen. Wobei auch hier gilt: Wir überzeugen nicht mit Preisnachlässen, sondern mit einem attraktiven Gesamtangebot.“