Stausee Mooserboden
Der Stausee Mooserboden liegt auf 2036 m Seehöhe (Stauziel, oberster Wasserstand im normalen Betrieb). Also war es an meinem Besuchstag auch relativ kühl und angenehm. Der Stausee hat eine Fläche von 1,6 km² und einen Nutzinhalt von 84,9 Mio. m² (Flächenmäßig etwas kleiner als der Schliersee, aber der Inhalt ist etwas größer). Es handelt sich um einen sogenannten Ganzjahresspeicher, der prinzipiell Wasser für etwa ein ganzes Jahr fassen kann.
Ja – Stauseen haben stellen einen deutlichen Eingriff in die Natur dar. Aber sie übernehmen auch wichtige Funktionen im alpinen Hochwasserschutz, indem sie als Zwischenspeicher bei Starkregen-Ereignissen genutzt werden können. Und viele Stauseen werden – wie in Kaprun – auch als touristisches Ziel genutzt.
Der Stausee Mooserboden ist einer der beiden Stauseen, die das Wasser für das Kraftwerk Kaprun Hauptstufe bereitstellen.
Aufgrund der Geologie mussten für den Speichersee zwei Talsperren errichtet werden. Zum einen die knapp 500 Meter lange Moosersperre und zum anderen die etwas kleinere Drossensperre, die gut 350 Meter lang ist. Insgesamt wurden in den Jahren 1947 bis 1955 ca. 1 Mio. Kubikmeter Beton für beide Talsperren verbaut.
Zwangsarbeit beim Stausee-Bau
Als Kriegsprojekt gibt es beim Bau auch die Schattenseite der Zwangsarbeit am Stausee. So wurden in den Jahren zwischen 1940 und 1945 beim bis zu 4.000 Kriegsgefangene und mehr als 6.300 Zwangsarbeiter auf den Baustellen der Hochgebirgsstauseen eingesetzt. 120 davon kamen ums Leben. Der Verbund als Betreiber der Stauseen und Kraftwerke hat sich Ende der 90er Jahre um die Aufarbeitung dieses dunklen Teils der Geschichte gekümmert und auch in einen Versöhnungsfonds eingezahlt. Das Denkmal über der heidnischen Kirche erinnert an alle Toten und Verletzten des riesigen Projektes sowie an die immensen Naturgewalten der hohen Tauern.